„Deckstein II“ an den FC? Südwest-Vorstand stellt sich auf lange Auseinandersetzung ein

Keine zehn Minuten lief die Südwest-Mitgliederversammlung, als Vorstandsmitglied Klaus Meinel das derzeit brennendste Thema ansprach: Der drohende Rauswurf vom Trainingsplatz am Fort Deckstein („Deckstein II“). Wenige Tage zuvor hatte die Presse berichtet, dass der Stadtrat in Kürze über die Zukunft dieser Fläche entscheiden werde. Statt der „Gleueler Wiese“ solle der Ascheplatz dem 1. FC Köln für sein Nachwuchsleistungszentrum überlassen werden. Für den aus allen Nähten platzenden Südwest-Fußball, der diese Fläche zu mehr als einem Drittel nutzt, wäre das ein schwerer Schlag.

Man habe daher – so Meinel weiter – allen Ratsfraktionen deutlich gemacht habe, dass der Südwest-Sportbetrieb in diesem Fall eingeschränkt werden müsse. Die vom 1. FC Köln „für den Breitensport“ angebotenen Zeitfenster lägen am frühen Nachmittag oder Abend – also zu Zeiten, in denen Kinder- oder Jugendmannschaften überhaupt nicht trainieren könnten. Auch Ausweichflächen gebe es im Äußeren Grüngürtel nicht mehr. Die Pläne würden klar zu Lasten des Breitensports gehen. Zwar seien die ersten Signale aus der Politik wohlwollend, doch am Ende zählten die tatsächlichen Beschlüsse. Man stelle sich im Vorstand darauf ein, dass die Südwest-Interessen über einen längeren Zeitraum mit Nachdruck vertreten werden müssen.

Rund 25 Mitglieder und Interessierte kamen am Freitagabend in das Sportheim am Unteren Komarweg, um an der diesjährigen Mitgliederversammlung von DJK Südwest Köln teilzunehmen. Im Mittelpunkt der Vorträge stand die Entwicklung des Vereins. Mehr als 2 500 Mitglieder treiben aktuell in 149 Gruppen Woche für Woche 315 Stunden Sport. Dennoch kann die Nachfrage damit nicht gedeckt werden. „Die uns zur Verfügung stehenden Hallenzeiten sind restlos ausgeschöpft – da geht nichts mehr“, erläuterte Sportmanager Oliver Nitschke. Über alle Südwest-Angebote hinweg gebe es derzeit Wartelisten mit fast 1 000 Interessierten. Bei anderen Vereinen sei es ähnlich. Es gebe in Köln einfach viel zu wenig Sportstätten.

Wahlen standen nicht auf der Tagesordnung der diesjährigen Generalversammlung. Dafür wurde der sechsköpfige Vorstand für seine Tätigkeit in den letzten zwölf Monaten und die Aufstellung des Jahresabschlusses 2023 einstimmig entlastet. „Die Entlastung einer ehrenamtlichen Vereinsführung ist leider nicht mehr selbstverständlich“, bedankte sich Vorstand Michael Kosche bei den Anwesenden. Jeder im Raum verstand den Hinweis auf den großen Nachbarn 1. FC Köln, bei dem die Entlastung wenige Tage zuvor gescheitert war.