Geschichte – Vom Pfarrsport zum modernen Breitensportverein
Mehr als 20 Kölner Sportvereine tragen das Kürzel „DJK“ in ihrem Namen. Sie haben viele Gemeinsamkeiten und doch stets eine eigene, wechselvolle Geschichte. Bei DJK Südwest Köln gehen die Ursprünge zurück auf das Jahr 1920, als in der Sülzer Pfarrgemeinde St. Nikolaus die „DJK Rheinwacht“ als Turn- und Sportabteilung der katholischen Jugend gegründet wurde. Sieben Jahre später entstand in der im neuen Stadtteil Klettenberg gebildeten Pfarrei St. Bruno die „DJK Siegfriedia Klettenberg“. Beide Vereine nutzten die damalige Sportanlage Militärringstraße/ Berrenrather Straße – heute das Franz-Kremer-Stadion mit den Sportplätzen des 1. FC Köln. Fußball, Leichtathletik, Handball, Tischtennis und Wandern gehörten zum Angebot von Rheinwacht und Siegfriedia. Die Besonderheit: Wettkämpfe wurden zu dieser Zeit nur zwischen den einzelnen DJK-Vereinen ausgetragen. Man war katholisch und blieb unter sich.
Im Jahr 1934 wurde jegliche sportliche Betätigung von konfessionellen Verbänden verboten. Der deutsche DJK-Verband verlor seine Eigenständigkeit und wurde von den nationalsozialistischen Machthabern „gleichgeschaltet“. In der Folge lösten sich die beiden Sülz-Klettenberger Sportvereine auf. Erst lange nach den Kriegswirren, es war das Jahr 1952, formierten sie sich neu. Anders als in der Vorkriegszeit nahm man nun trotz Zugehörigkeit zum DJK-Verband als Mitglied im Deutschen Sportbund an allen Wettkämpfen der verschiedenen Fachverbände teil. Das Vereinsleben bestand allerdings nicht nur aus Sport. Sowohl „Rheinwacht“ als auch „Siegfriedia“ waren eng in die gesellschaftlichen Aktivitäten in Sülz/Klettenberg eingebunden. Man nahm regelmäßig an Karnevalsumzügen teil, feierte gemeinsam kirchliche Feste, machte Ausflüge in die Umgebung oder traf sich an der Kegelbahn. So entwickelten sich tiefe Freundschaften, die teilweise bis ins hohe Alter gepflegt wurden.
Als im Jahr 1969 die Fusion beider Vereine zur heutigen DJK Südwest Köln erfolgte, begann die moderne Zeitrechnung. Die Mitgliederzahl lag nun bei 400, was neue organisatorische Strukturen erforderte. Nach und nach wurde das Sportangebot breiter: Volleyball kam als Trendsport hinzu, später auch Basketball. Und im Fußball fanden sich plötzlich die ersten sportbegeisterten Frauen wieder. Anfang der 1990er Jahre schloss sich dem Verein die „DJK Frauensport St. Bruno“ mit einigen Kinderturngruppen und einer Gymnastikgruppe an. Nach einem recht gleichmäßigen Anstieg der Mitgliederzahlen in den 1970er-, 1980er- und 1990er-Jahren hat sich das Wachstum seit der Jahrtausendwende beschleunigt. Heute verzeichnet der Verein mehr als 2 000 Mitglieder. Gleichzeitig ist er durch neue Sportangebote jünger und weiblicher geworden.
Seit den 1970er-Jahren wird für den Fußballbetrieb die Sportanlage am Unteren Komarweg/ Militärringstraße genutzt. Sie war zunächst nicht mehr als eine Wiese. Das erste Sportheim konnte 1984 nur entstehen, weil die Mitglieder beim Bau selbst Hand anlegten und damit Kosten sparten. Im Jahr 1987 ersetzte die Stadt den alten Naturrasen durch einen Tennenplatz mit umlaufender 400-Meter-Bahn. Bald war die Laufbahn verwittert und für die moderne Leichtathletik nicht mehr geeignet. Nur auf der „Asche“ tummelten sich Saison für Saison die kleinen und großen Fußballer. Die Bilder von Staubwolken, braun-rotem Matsch, riesigen Wasserflächen und zerschundenen Beinen haben sich tief in die Erinnerung gegraben. Erst 30 Jahre später, im Oktober 2016, konnten an gleicher Stelle ein modernes Kunstrasenfeld und eine Beachvolleyball-Anlage gebaut werden. Für alle anderen Sportangebote standen dem Verein über Jahrzehnte viele verschiedene Schulturnhallen zur Verfügung.
Der katholische DJK-Sportverband mit deutschlandweit 500.000 Mitgliedern in knapp 1.200 Vereinen steht für sportliche, soziale, kulturelle sowie religiöse Vielfalt. Er ist konfessionsübergreifend offen für alle diejenigen, die seine Ziele mittragen, und zählt zu den größten Sportorganisationen im Deutschen Olympischen Sport Bund (DOSB). Der Name „DJK“ steht unverändert für „Deutsche Jugendkraft“ – bei Verbandsgründung im Jahr 1920 nicht nur in Deutschland ein Alltagsbegriff (z.B. Italien: Juventus). Gemeint war damit die Summe aller positiven Merkmale der Jugendzeit, ohne diese auf eine bestimmte Lebensphase zu begrenzen (vgl. Wikipedia).