Teamarbeit wie aus dem Lehrbuch
Die Südwest-Fußballerinnen schreiben Vereinsgeschichte. Sechs Jahre nach ihrem Aufstieg in die Landesliga nehmen sie die nächste Stufe auf der Leiter des deutschen Frauenfußballs. Mit einem 6:0-Erfolg in Eschweiler sicherten sie sich zwei Spieltage vor Saisonende die Meisterschaft und den Verbandsligaaufstieg. Sie zogen damit nach mit der zweiten Mannschaft, die sich schon zwei Wochen zuvor die Fahrkarte in die Bezirksliga gesichert hatte.
Nach einer Erfolgssaison sah es für die Rot-Schwarzen im vergangenen Herbst nicht aus. In sechs Spielen verbuchten sie ganze sieben Punkte. Späte Abgänge, zahlreiche „Corona“-Fälle und einige Langzeitverletzte hatten den Kader so dezimiert, dass er mit Spielerinnen der zweiten Mannschaft und Juniorinnen – darunter ein 15-jähriges Torwarttalent – ergänzt werden musste. Trotzdem mochte Trainer Stefan Groß Ende Oktober den Abstiegskampf nicht ausrufen, denn zur Tabellenspitze fehlten in der ausgeglichenen Liga nur sechs Zähler.
„Volle Attacke“ war stattdessen die Vorgabe bei einer sich langsam entspannenden Personallage. Mit einem alle Mannschaftsteile umfassenden Offensivsystem holte das Südwest-Team fünf Siege in Folge, bevor es in einem begeisternden Derby auch noch Fortuna Köln niederrang. Dieser Erfolg machte aus dem hartnäckigsten Verfolger plötzlich den gejagten Favoriten, der nun mit dem Erwartungsdruck umgehen musste. Zu spüren war das wenig später beim umkämpften Remis in Monschau. Doch das junge Team lernte schnell, fand zur Leichtigkeit zurück und lag nach vier weiteren Siegen uneinholbar vorne.
Für die Meisterfeier muss nun ein großer Raum gesucht werden: Mehr als 40 Spielerinnen waren an der starken Saisonleistung beteiligt. Allein in den Startformationen finden sich 32 verschiedene Namen, darunter fünf auf der Torwartposition. „Manche sind in der ganzen Zeit auf nur einen einzigen Einsatz gekommen, manche insgesamt auf weniger als 90 Minuten Spielzeit. Aber ohne diese Unterstützung, ohne die Bereitschaft aller Beteiligten, alles für dieses Team zu geben, wäre unser Erfolg undenkbar gewesen,“ meint Trainer Oliver Minasso. Die langjährige Nachwuchsförderung verschaffe dem Verein viele personelle Optionen. Zwei A-Juniorinnen hätten auf Anhieb den Sprung in die erste Elf geschafft.
Auch ohne diese Leistungsträger gelang den A-Juniorinnen die Meisterschaft auf Verbandsebene mit elf Siegen ohne jeden Punktverlust. Unterdessen gewann die zweite Frauenmannschaft überlegen die Kreismeisterschaft. Mit einem Torverhältnis von vorläufig 171:10 erwies sich das erst im vergangenen Sommer gegründete Team als eine Nummer zu groß für diese Liga. DJK Südwest Köln, schon heute einer der größten Klubs der Region, wird damit ab der Saison 2022/2023 erstmals Frauenfußball auf drei verschiedenen Leistungsstufen anbieten können: Kreisliga, Bezirksliga und Verbandsliga.